FASHION REVOLUTION ACTION WEEK
24. - 28. April 2019
Am 24. April 2013 stürzte das Gebäude der Rana Plaza Textilfabrik in Dhaka, Bangladesch ein und begrub 1135 Menschen unter sich. Dieser Tag markierte einen Einschnitt in der Geschichte der Textil-industrie: So kann es nicht weiter gehen!
Dies fordern weltweit nicht nur Näher_innen und NGOs, sondern auch immer mehr Konsument_innen.
In einsturzgefährdeten Fabriken sein Leben riskieren, für einen Lohn der nicht einmal zum Leben reicht - was in Deutschland vor 100 Jahren genau so aussah, hat die Kolonisierung in Länder des globalen Südens exportiert. Für ein sauberes Image setzen große Marken mittlerweile auf Bio-Baumwolle oder „Made in Europe“ als Alibi. Das die Arbeitsbedingungen in Osteuropa flächendeckend noch schlechter sind als in Asien wissen hier nur wenige.
Wir müssen die Art, wie wir mit Kleidung umgehen radikal verändern!
In den Kleiderschränken, vor den Fabriken und Läden, auf den Straßen und im System.
Als globale Bewegung,
Sei dabei!
Alle Veranstaltungen finden in der Kabutze statt, bis auf die Aktion am Mittwoch.
Mittwoch 24. April
Rana Plaza Gedenktag
13 Uhr Aktion am Markt
Zum Jahrestag des Einsturzes der Rana Plaza Textilfabrik in Bangladesch gedenken wir den Opfern und fordern zusammen mit Millionen Menschen weltweit eine FASHION REVOLUTION!
Wir fordern: Gebäudesicherheit, transparente Lieferketten, menschen-würdige Arbeitsbedingungen und höhere Löhne - jetzt!
- Protestbanner nähen
- Nählastenrad am Start
- Kleidertausch - antikapitalistische Shopping
- Fotoaktion "Who made my clothes?"
- Ausstellung Näher_innen - die starken Frauen aus Südostasien (FEMNET)
Siebdrucknacht mit Aufgelege
19 Uhr Kabutze
all night long...druckt mit uns schnieke Motive auf eure alten Lumpen :-) Dazu gibt's dancig-chillige Mucke und Drinks.
Donnerstag 25. April
Nähworkshop Stoffbinden
15 - 18 Uhr
Das Nähkollektiv reSew aus Kiew näht mit dir fancy Stoffbinden aus recycelten Materialien.
Bring alte Handtücher zum Wiederverwenden mit.
Vortrag: Grenzenlose Solidarität unter Textilarbeiter_innen
Freitag 26.April
Ausstellung "Zwischenfutter: Handgenähte Geschichten"
Die Ausstellung ist von Donnerstag bis Sonntag in der Kabutze zu sehen.
Vortrag: Sewing as Writing mit Jessica Espinoza
14 - 16 Uhr
Der Comic von Jessica Espinoza Dibruja (Santiago de Chile/ Barcelona) enthüllt die weibliche Textilarbeiterin als unsichtbares „Stück“ im gewaltigen postindustriellen kapitalistischen Apparat und macht mit grafischen Mitteln die täglichen Widerstände der Arbeiterinnen, ihren politischen Aktivismus und ihre begehrenden Körper sichtbar.
Spanisch mit englisch/deutscher Übersetzung
Jessica Espinoza_Dibruja Sewing Tattoo
Langversion:
Nähen als Schrift, selbstgeschneiderte Körper
Vortrag von Jessica Espinoza
Im Mittelpunkt dieses Vortrags steht das Comic Zwischenfutter: handgenähte Geschichten (Barcelona, 2010-2015), welches in der Ausstellung zu sehen sein wird. Dieses Comic erzählt “autobiograpische” Geschichten von Textilarbeiterinnen, zeigt ein kollektives Wissen über Stoff- und Schneider-Technologien. Es hinterfragt Genderdarstellungen anhand von Kleidung und betont vor allem den Körper der arbeitenden Frau als einen organischen Körper der begehrt und der sich in einem kontinuierlichen Wandlungsprozess der Selbstdarstellung befindet. Auf diese Weise reflek-tiert das Comic aus einer feministischen und dekolonialen Perspektive über die Klassenherkunft handwerklicher und industrieller Textilarbeiterinnen. Und kritisiert damit gegenwärtige Kunstpraktiken, die die textile Kunst benutzen und mit ihrem Schwerpunkt auf den Autor die Gentrifizierung unterstützen.
Während dieses Vortrags wollen wir das soziale Bild der Textilarbeiterin enthüllen, das sie als ein unsichtbares “Stück” in einem großen kapitalistischen und postindustriellen Getriebe vorstellt. Mit grafischen Werkzeugen und mittels der unabhängigen Veröffentlichungspraktik will Jessica Espinoza den alltäglichen Widerstand von Textilarbeiterinnen, ihren politischen Aktivismus und ihre begehrenden Körper sichtbar machen.
Präsentation reSew Nähkollektiv aus Kiew
16.30 - 18.00 Uhr
Das feministische Nähkollektiv reSew aus Kiew berichtet über seine künstlerisch-kollektivistische Arbeit an der Schnittstelle von Handarbeit,
Aktivismus und Textilproduktion.
Die ReSew Näh-Kooperative ist ein feministisches Kollektiv, dass alternative Produktion durchdenkt und praktiziert, mit Mitteln des Konsens, der
Gruppendynamik und der gewaltfreien Kommunikation. Die Kooperative versucht Upcycling in der Textilproduktion zu verbreiten und entwickelt neue Arten wirtschaftlicher Modelle, die auf
angemessener und arbeits-abhängiger Einkommensverteilung basieren.
Vortrag: Mode "Made in Osteuropa" - Europas Sweatshops?
19 Uhr
Sechs Jahre sind vergangen seit dem Einsturz der Rana Plaza Textilfabrik. Hat sich seit dem etwas in der Textilindustrie geändert? Fabienne Winkler von der Kampagane für Saubere Kleiderung und dem ENS Sachsen präsentiert die jüngsten Rechercheergebnisse der aktuellen Menschenrechtslage in der Modeindustrie. Der Fokus liegt dabei auf Osteuropa.
Anschließend diskutieren wir: Wer muss eigentlich was genau machen, damit sich die Sitation verbessert? Was können wir selbst dazu beitragen, dass sich etwas ändert?
Samstag 27. April
Aktionsworkshop Textile Protestformen
Workshop mit Jessica Espinoza
Näher_innen werden in der männlich geprägten Geschichtsschreibung meist ausgelassen.
In dem Workshop wollen wir die Geschichten von Näher_innen und das Nähen als einen Akt des Widerstandes sichtbar machen. Wir sammeln Alltagserzählungen aus der Nachbarschaft, Geschichten unserer
Verwandten, Sprüche von Näher_innen, zeichnen und nähen selbst um ein Kollektivarchiv zu erschaffen, dass unsere eigene Geschichte dokumentiert, selbstkritisch dekoloniale Perspektiven einbezieht
und dazu beiträgt aktuelle
Arbeitsbedingungen für Näher_innen zu verbessern.
Spanisch/englisch mit englisch/deutscher Übersetzung
Partyyyy
22 Uhr
Zu jedem Festival gehört auch mal... dance dance dance
Mit unserem legendären Trash Kleiderschrank!
Sonntag 28. April
veganer Mitmach Brunch
ab 12 Uhr
Alle bringen was kleines leckeres Veganes mit und zusammen lassen wir unsere Actionweek gemütlich ausklingen.
Workshop Feministisches Sticken
ab 13 Uhr
Kreuzstich, Plattstich, Knötchenstich, wtf*!?
Wir nutzen das, was jede „gute Hausfrau“ wissen muss und wenden es gegen seine verspießte paternalistische Intention,
um damit das Patriarchat zu bekämpfen.
Bringt eure frechsten Motive mit - jetzt wird gestickt!
Tattoo Session
Tattoo Session mit Jessica Espinoza Dribuja.
In einem ruhigen extra Raum außerhalb der Kabutze.
Jessicas näht euch ihre Zeichnungen als "sewing Tattoo" unter die Haut.
Bilder Sewing Tattoo Jessica Espinoza Instagram
Nur mit Anmeldung: Schreibt vorher eine Mail um einen Termin zu bekommen und das Motiv abzusprechen: jesscon.tacto@tutanota.com
Förderer
Dieses Festival wird möglich gemacht durch die Unterstützung unserer Förderer. Vielen Dank!